Chinesische Medizin, Klassische Akupunktur

 

Die bisher im Abendland bekannteste Säule stellt die Akupunktur dar. Das Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin beinhaltet, dass im Körper eine Lebensenergie, genannt Qi, fließt. Diese Lebensenergie wird in vielen Philosophie- und Medizinsystemen als Prana, Orgon, Odem oder als Qi bezeichnet. Diese Lebensenergie zirkuliert unter anderem in den zwölf Hauptmeridianen (Energiestraßen). Von diesen  Meridianen oder Energiestraßen verlaufen manche Abschnitte recht oberflächlich und manche tief im Körperinneren. Auf den oberflächlichen Abschnitten finden wir die Akupunkturpunkte, die mit sehr feinen Nadeln, Moxibustion (Wärmetherapie) oder mit Akupressur (Fingerdrucktechnik) etc. stimuliert werden können. Es werden 360 Hauptpunkte und viele Extrapunkte beschrieben. Über diese Akupunkturpunkte kann man Einfluss auf das Energiesystem des Körpers und seine möglichen Störungen nehmen. Man versucht das Qi wieder in einen harmonischen Fluss zurückzuführen. Wenn das Qi nicht harmonisch fließt, können wir dies als Beschwerde wahrnehmen. Es gibt verschiedene klimatische Faktoren die den Qi-Fluss stören können. Zum Beispiel kann mit Hilfe des Windes, Kälte in bestimmte Akupunkturpunkte und somit Meridiane eindringen und u. a. Schmerzen verursachen. Bei uns im Sprachgebrauch spricht man von "Zug bekommen (Wind)" beziehungsweise "sich verkühlen (Kälte)". Um diese Kälte zu vertreiben kann man sich der Moxibustion bedienen. Unter Moxibustion versteht man das Abbrennen von Beifußkraut (Artemisia vulgaris) u. a. auf oder über Akupunkturpunkten. Ebenso beispielhaft wie Kälte oder Wind, können auch emotionale Faktoren wie Ärger, übermäßige Freude, Grübeln, Trauer und Angst den Qi-Fluss beeinträchtigen. Die emotionalen Faktoren werden in der Lehre von den fünf Elementen verschiedenen Organsystemen zugeordnet. Zum Beispiel kann Ärger oder Stress sich störend auf das Organsystem der Leber und Gallenblase auswirken und hier den Qi-Fluss stören. In der Gesundheitslehre der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das Organsystem der Leber und Gallenblase für einen harmonischen Qi-Fluss im ganzen Körper verantwortlich. Ist dieses Organsystem gestört, kann es zu verschiedensten Beschwerden kommen. Innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es die Lehre der Polarität von Yin und Yang. Der Geist, die Seele und somit der Körper ist gesund, wenn Yin und Yang sich im Gleichgewicht befinden. Ziel einer jeden Behandlung der Traditionellen Chinesischen Medizin ist es, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen.Da es sich bei jeder Krankheit um eine Störung von Yin und Yang bzw. des Qi-Flusses handelt, ist auch jede dieser Störungen mit der Traditionelle Chinesischen Medizin beeinflussbar. In den Fällen der Notwendigkeit einer schulmedizinischen Behandlung, schließt diese eine Begleitung durch die Traditionelle Chinesische Medizin nicht aus. Oft ist es sehr sinnvoll die schulmedizinische Therapie mit der Traditionellen Chinesischen Medizin bzw. mit westlichen naturheilkundlichen Therapien zu kombinieren.Wie kann man sich den Behandlungsablauf vorstellen? Zunächst wird, wie oben beschrieben, die Krankengeschichte und die Krankheitszeichen nach den Kriterien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) erfasst. Daraus entwickelt der Therapeut ein Behandlungskonzept und erstes Behandlungsziel. Es werden Fragen der Lebensführung mit dem Patienten erörtert, denn bestimmte Lebensgewohnheiten sind mitverantwortlich für die Dysharmonie von Yin und Yang bzw. für die Stagnation des Qi-Flusses. Ein Behandlungszyklus umfasst ca. 10 Behandlungen. Bei schon länger andauernden (chron.) Krankheiten wird meist ein wöchentlicher Abstand gewählt. Bei akuten Erkrankungen können die Behandlungsabstände auch kürzer sein. In der Regel dauert ein Behandlungstermin 2 Stunden. Zunächst werden eventuelle Veränderungen des Beschwerdebildes besprochen, Fragen rund um die Behandlung und das Leben werden wenn gewollt besprochen. Puls und Zunge werden evtl. erneut kontrolliert. Dann erfolgt die Behandlung. Bei der Akupunktur verweilen die Nadeln ca. 30-45 Minuten, währenddessen sollte der Patient sich entspannen. Je nach Beschwerdebild kann die Schröpftherapie oder Moxibustion ergänzend zur Anwendung kommen.

Auch eine Reise von 1000 Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang  Deiner Taten.        

                                                             Chinesisches Sprichwort